IVOM
Intra Vitreale Operative Medikamentenapplikation = IVOM
Krankhafte Veränderungen von Netzhaut und Glaskörper(Corpus vitreum) lösen eine, oft schnelle und schwere meist irreversibel Sehverschlechterung aus.
Dazu zählen an erster Stelle, die feuchte Makuladegeneration (AMD), aber auch:
- Gefäßverschlüsse, wie Netzhautthrombosen
- Diabetische Retinopathie
- Regenbogenhautentzündung (Uveitis)
- Makulaödem nach Kataraktoperation
- Seltenere (z. B. genetische) Netzhauterkrankungen mit Gefäßneubildungen
Deshalb ist die feuchte Degeneration der Makula (AMD) inzwischen die häufigste Ursache für Erblindungen bei Patienten über 55 Lebensjahren in Deutschland! Bei all diesen Netzhauterkrankungen kann eine Medikamenteneingabe (IVOM) in den Glaskörperraum helfen. Die Medikamenteneingabe in den Glaskörperraum ist als minimal-invasives Verfahren anzusehen. Der Glaskörperraum wirkt in dem Fall als Medikamentenreservoir. Er gibt über mehrere Wochen lang ständig etwas vom Wirkstoff an die Netzhaut und Aderhaut ab. Damit werden retinale Erkrankungen und insbesondere Makulaerkrankungen direkt therapierbar.
Medikamente
Avastin (Bevacizumab), Lucentis (Ranibizumab = Spaltprodukt von Avastin) und Eylea (Aflibercept, seit 2013) sind die ersten Medikamente aus einer völlig neuen Substanzklasse. Es ist damit zu rechnen, dass in den nächsten Jahren noch eine Vielzahl weiterer Medikamente dieser Substanzklasse auf den Markt kommt. Diese bestehen aus Antikörpern, die gegen spezielle Proteine im Gefäßsystem wirken, welche für die Ausbildung krankhafter neuer Blutgefäße bei bestimmten Erkrankungen verantwortlich sind. Diese Proteine werden als vaskuläre endotheliale Wachstumsfaktoren (= VEGF) bezeichnet. Seit 2007 ist in Deutschland Lucentis (Ranibizumab) offiziell als Medikament zur Behandlung der altersabhängigen feuchten Makuladegeneration durch direkte Einspritzung (Injektion) in den Glaskörperraum zugelassen.
Therapieerfolge
In Studien konnte bei bis zu 40% der Patienten eine Verbesserung der Sehfähigkeit gezeigt werden. Insgesamt profitierten über 90 % der Studienpatienten von einer Stabilisierung der Sehfähigkeit. Diese Ergebnisse stellen einen Durchbruch in der Therapie der feuchten Makuladegeneration (AMD) dar.
Nebenwirkungen
Nebenwirkungen dieser neuen Anti-VEGF Medikamente sind bei lokaler Anwendung im Glaskörperraum bis heute keine bekannt! Die Anwendung dieser Medikamente ist in Deutschland jedoch streng reglementiert und wird inzwischen unter Auflagen von den meisten gesetzlichen Krankenkassen in Deutschland vollständig oder wenigstens anteilig übernommen.
Therapieablauf
Die Durchführung des nur wenige Minuten dauernden Eingriffes geschieht unter sterilen Bedingungen im Op-Raum und ist in aller Regel in örtlicher Betäubung möglich. In der vorderen Lederhautregion wird mit einer sehr feinen Kanüle das Medikament in den Glaskörperraum eingespritzt. Der Stichkanal durch die Augenhülle ist so klein, dass dieser sofort nach Entfernen der Nadel wieder dicht ist. Die ins Auge eingebrachten Medikamente sind so beschaffen, das keine Sehbeeinträchtigung durch die Substanzen eintreten kann. Eine Kontrolle der Behandlung erfolgt am Ende der Injektion und auch am nächsten Tag beim Augenarzt in der Praxis
Anwendungshäufigkeit
Da die Medikamente aus Eiweißstoffen bestehen ist ihre Wirkung im Glaskörper Netz-/Aderhautgebiet zeitlich begrenzt. Deshalb hat sich zur Zeit bei der Behandlung der feuchten Makuladegeneration eine wiederholte, mindestens aber 3-malige Glaskörper Injektion im Abstand von ca. 1 Monat als beste Therapieoption herausgestellt. In einzelnen Fällen können auch weitere Injektionen über diesen Zeitraum von 3 Monaten hinaus notwendig werden.
Schritt 1:
Bei der Behandlung wird am Rand der Hornhaut ein nur 2,2 mm großer, selbstabdichtender Schnitt angelegt. Eine Naht ist nicht erforderlich.